Photo credits: Flavio Gasperini / SOS MEDITERRANEE |
Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer, die letzten Tage haben gezeigt, wie dringend wir eine europäisch koordinierte Seenotrettung brauchen: Am Donnerstag sprangen zwei der 180 Geretteten an Bord der Ocean Viking in ihrer Verzweiflung ins Meer. Eine Woche war seit dem Rettungseinsatz vergangen. Malta und Italien reagierten nicht auf unsere Bitten um Zuweisung eines sicheren Hafens. Viele Überlebende waren körperlich und psychisch erschöpft. Die Situation spitzte sich zu. Eine Gruppe Geretteter äußerte Selbstmordgedanken oder drohte sich selbst und andere zu verletzen. Nach sechs Suizidversuchen innerhalb von 24 Stunden sah sich die Ocean Viking am Freitag gezwungen, den Notstand auszurufen – zum ersten Mal in der Geschichte von SOS MEDITERRANEE. Die Sicherheit von Überlebenden und Crew waren in Gefahr (die Ereignisse der vergangenen Tage können hier nachgelesen werden). So etwas passiert, wenn EU-Staaten aus Seenot Geretteten in extremer psychischer Notlage verweigern, unverzüglich an einem sicheren Ort an Land zu gehen – so wie es das Seerecht vorschreibt. Sieben Mal hatte die Crew an Bord Malta und Italien vergeblich um die Zuweisung eines sicheren Hafens gebeten. Die EU schwieg. Nach drei weiteren Tagen der Ungewissheit konnten die Geretteten Montagnacht endlich in Porto Empedocle, Sizilien, von Bord gehen. Die unnötigen Verzögerungen und die Weigerung der EU-Staaten zu handeln gefährden Menschenleben! Sie sind unwürdig und unmenschlich. Das zeigte auch die Situation auf dem Frachtschiff MS Talia: 53 Gerettete mussten tagelang in Tierställen an Bord ausharren Medien berichten, dass Innenminister Horst Seehofer nach einem gestern stattfindenden informellen Treffen der EU-Innenminister heute eine verbindliche Lösung erst 2021 für realistisch hält. So lange können weder die Menschen, die vor der eskalierenden Gewalt in Libyen fliehen, noch wir als Seenotretter*innen warten. Die humanitäre Not besteht jetzt und nicht erst nächstes Jahr! |
Bundesaußenminister Heiko Maas muss das EU-Seenotrettungsprogramm sofort auf die Agenda der gerade begonnenen deutschen EU-Ratspräsidentschaft setzen. Deshalb: Teile bitte unsere Petition mit Freund*innen, Familie und Kolleg*innen! Mit vielen Unterstützer*innen hinter uns können wir ihn viel besser überzeugen! Danke & herzliche Grüße, Till Rummenhohl Vorstand von SOS MEDITERRANEE e.V. |