+++English Version below+++
Was machen wir?
Menschen, die in Abschiebungshaft sitzen, haben keine Straftat begangen. Ihnen wird nur kein Aufenthaltsrecht in Deutschland zugebilligt. Und somit ist der einzige Grund für die Haft, dass sie ausreisepflichtig, aber eventuell nicht ausreisewillig sind. Damit sie sich nicht ihrer Ausreise entziehen, wird ihnen die Freiheit entzogen. Der Staat steckt die Ungewollten in Gefängnisse, damit sie unsichtbar und rechtlos bleiben, bis sie wieder gänzlich dorthin zurück verfrachtet werden, wo ihr Schicksal gar nicht mehr sichtbar ist und mitunter ihre Leben elementar bedroht ist.
Seit Oktober 2019 besuchen wir, die Gruppe Hannover solidarisch, regelmäßig Menschen im Abschiebungsgefängnis Langenhagen. Wir kooperieren dabei mit dem Niedersächsischen Flüchtlingsrat, welcher die rechtliche Beratung der Gefangenen übernimmt. Wir verstehen diese Besuche als Teil praktischer Solidarität, auf politischer und persönlicher Ebene, und wollen die unhaltbaren Zustände in die Öffentlichkeit tragen!
Unsere Besuche sollen dazu beitragen, gegen die Unsichtbarkeit anzugehen und den teils völlig isolierten Gefangenen etwas Würde zurückzugeben, indem wir ihnen auf Augenhöhe begegnen und ihnen damit zeigen, dass sie nicht vergessen sind. Außerdem versuchen wir den Gefangenen zu ihren nur noch wenigen Rechten zu verhelfen, Kontakte nach außen herzustellen oder Wünschen nach bestimmten Lebensmitteln, Handyguthaben und Spiele nachzukommen.
Bei regelmäßigen Treffen tauschen wir uns darüber aus, wie wir unsere gemeinsamen Ziele, Abschiebungsgefangene durch praktische Solidarität zu unterstützen sowie eine zivilgesellschaftliche Kontrolle für die Vorgänge in der totalen Institution Abschiebungshaft aufzubauen, umsetzen können.
What do we do?
People who are in deportation custody have not committed a crime. They are just not granted a right of residence in Germany. And thus the only reason for detaining them is that they are obliged to leave the country but may not be willing to leave. To prevent them from evading their departure, they are deprived of their freedom. The state puts those that are unwanted in prisons so that they remain invisible and without rights until they are returned to a place where their fate is no longer visible and where their physical and mental integrity is sometimes fundamentally threatened.
Since October 2019 we, the group „Hannover solidarisch“, regularly visit people in the deportation prison Langenhagen. We cooperate with the Refugee Council of Lower Saxony, which offers legal advice to the prisoners. We understand these visits as part of practical solidarity, on a political as well as a personal level, and we want to bring the untenable detention conditions out to the public!
By meeting the prisoners at eye level and thus showing them that they are not forgotten, our visits should help fight against the „invisibility“ and to give back some „dignity“ to the often completely isolated prisoners. Furthermore, we try to help the prisoners obtain their few remaining rights, establish contacts to the outside world or fulfill their needs for certain food items, cell phone credit and board games.
At regular meetings, we exchange ideas on how we can realize our common goals of supporting deportation prisoners through practical solidarity as well as implementing a civil society control for the proceedings in the total institution of pre-deportation detention.